Vor der Wende noch am „Ende der Welt“ im Sperrgebiet gelegen, hat sich Abbenrode zu einem attraktiven und lebensfrohen Dorf entwickelt. Ein neues Dorfgemeinschaftshaus, eine große Schützenanlage und andere Sportstätten, ein neues Feuerwehrgerätehaus sowie eine moderne Kindertagesstätte sind entstanden. Viele einst durch die Grenzziehung vertriebene Familien kamen zurück und bewirtschaften wieder ihre ehemaligen Höfe. Heute hat der Ort rund 900 Einwohner, zahlreiche neue Häuser sind entstanden.

Pfiffige Wassermüller

Der glasklare Fluss Ecker entspringt westlich des Brockens in ca. 890 m Höhe am so genannten Eckersprung und wird in der Eckertalsperre gestaut. An Stapelburg und Abbenrode vorbei mündet dieser Grenzfluss (Sachsen-Anhalt – Niedersachsen) nahe Wiedelah in die Oker.

Seit dem 12. Jahrhundert wussten die Abbenröder die Wasserkraft der Ecker zu nutzen. Es entstand ein Netz von künstlich angelegten Gräben und die bis heute teilweise erhaltenen Mühlen. Dank des Heimatvereins wurde die ehemalige Mühle Otto in der Ortsmitte wieder zum Leben erweckt. Sie präsentiert sich heute als kleines Museum und wird zu besonderen Tagen wie dem Deutschen Mühlentag (immer Pfingstmontag) zu Schauzwecken wieder mit Wasserkraft betrieben. Hier ist auch der Ausgangspunkt eines neuen 1,5 km langen Mühlenwanderweges.

Abbo, Wallenstein, Napoleon – hier war schon immer was los

Der Überlieferung nach um 964 von dem Mönch Abbo gerodet, wurde Abbenrode 1086 erstmals urkundlich erwähnt. Das Kloster wurde im Bauernkrieg 1525 weitgehend zerstört und zwei Jahre später aufgehoben. Dass Wallensteins Truppen die Pest mitbrachten und warum Napoleon den Ort dem Erdboden gleich machen wollte, erfährt man in der ehemaligen Gaststätte „Zur Linde“: in den Ausstellungsräumen des Heimatvereins befindet sich eine umfangreiche Dokumentation der Ortsgeschichte mit anschaulichen Modellen. Besonders zu empfehlen: das Grenzzimmer mit dem Grenzmodell Abbenrode – Lochtum, die Ausstellungen zum vegetarischen Erholungsheim Carl Lange und zur Munitionsfabrik „Muna“ im Schimmerwald.

Unbedingt besuchen!

Einzigartig in Deutschland: die St. Andreas-Kirche von 1575 hat ein Kirchenfenster, das den Fall der Mauer 1989 thematisiert. Die einstigen Kolonnenwege entlang der früheren innerdeutschen Grenze sind zum großen Teil noch erhalten. Durch ihre Nutzung in Kombination mit Wirtschaftswegen entstand ein umfangreiches Wegenetz für Wanderer und Radfahrer.